Ende 2021 hatte ich mich dazu entschlossen, eine PV Anlage zu installieren. Beim Bau wurden schon die Leitungen vom Dach in die Garage berücksichtigt. Ich hatte mich für eine Lösung von RCT-Power entschieden.
In der Planung November 2021, wo natürlich immer auch die Wirtschaftlichkeit ein Aspekt ist, hatte ich mit 7000 kWh Verbrauch gerechnet (ca. 3000 kWh Haushalt; ca. 4000 kWh Heizung). Dabei hatte ich ca. 22 Cent/kWh für den Haushalt und etwas weniger für die Heizung kalkuliert. Mitte 2022 liegen die Kosten bei über 35 Cent/kWh.
Dabei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich die Anlage voll finanziert habe.
Da ich auch eine Batterie nutzen wollte, war bei der Auswahl der Lösungen auch die Frage zu klären: Was ist, wenn es einen Netzausfall gibt? Kann ich dann die Batterie nutzen? Das ist eine Frage, die mit einer Batterie allein noch nicht gelöst ist! Die Anlage muss erkennen, dass ein Netzausfall vorliegt und dann auf Batteriebetrieb umschalten können.
Überlegung zur Anzahl der Module
Eine der Fragen, die es zu entscheiden galt, war, wieviele Module auf das Dach sollen bzw. welche Leistung ich für mein Haus benötige. Aus den Diskussionen mit vier Anbietern und vielem Lesen von Artikeln zu dem Thema, habe ich mich zu einem Vollausbau meines Daches entschlossen. Nur eine Ecke für drei weitere Modulen blieb frei aufgrund von Schattenbindung am Morgen durch den Dachausbau. Alles in allem sind das 38 Module geworden mit 14,25 kW peek.
Planung der Batterie
Dass ich eine Batterie einbaue, stand für mich fest. Die Frage der Wirtschaftlichkeit war mir nicht so klar. Beim Speicher hatte ich 9,6 kWh bestellt. Die gleich Kapazität könnte ich noch einmal installieren und an meiner Anlage ohne zusätzliche Komponenten nutzen. Die spannende Frage wird sein: Schaffe ich im Winter bei schlechtem Wetter die Batterie vollständig zu laden? Das ist nötig, damit die Nacht möglichst von Batteriestrom profitieren kann und ich wenig Netzbezug habe.
Bei der Frage, wie groß der Speicher sein muss, habe ich mich, am Ende nach den Gesprächen mit den Anbietern und Infos aus dem Netz, an dieser Faustformel orientiert: "Pro 1.000 kWh benötigen Sie 1,0 bis 1,5 kWh Speicherkapazität."
Nach der Inbetriebnahme, Ende April 2022, konnte ich für den Mai bereits feststellen, dass ich mit einer vollen Batterieladung über die Nacht komme.
Im Dezember 2022 war dann klar, dass die Batterie im Winter einfach nicht vollgeladen wird. Ganz im Gegenteil, an Tagen mit dicken Wolken wird fast nichts in die Batterie geladen. Das Bisschen, was an Leistung von der PV-Anlage kommt, ist schnell verbraucht. Dass natürlich auch, weil ich eine Wärmepumpe habe, die im Winter bei kaltem Wetter auch Strom für das Heizen verbraucht. Daher ist die Frage, nach der Größe der Batterie, immer auf das ganze Jahr bezogen zu betrachten. Gefühlt glaubte ich zu dem Zeitpunkt, dass ich mit den 9,6 kWh im Jahresmittel gut liegen werde.
Verbrauch optimieren
Die Gartenbewässerung hatte ich zuvor immer früh am Morgen um 06:00 Uhr für ca. 1h am laufen. Da die PV noch zu wenig Leistung um die Zeit hat, ist die Batterie dann am frühen morgen durch die Bewässerung entladen worden. Die Zeit für die Bewässerung habe ich dann auf 09 Uhr gestellt. Dann liefert die PV die nötige Leistung ohne das die Batterie genutzt wird.
Auch die Waschmaschine läuft bei mir mittlerweile, auch wegen Homeoffice (dank Corona), fast nur noch tagsüber, wenn die PV Leistung bringt. Ist nur eine Kopfsache. Wenn ich mal ins Büro fahre, wird die Waschmaschine einfach auf Start in 6h programmiert. Dann ist sie fertig wenn ich nach hause komme.
Zusammengefaßt kann man sagen, an der ein oder anderen Stelle kann man durchaus durch ändern der Gewohnheiten den Verbrauch so verschieben, das man die Batterie nicht belastet.
Nach einem ganzen Jahr (2023)
Mit dem Kauf (Auswahl) der PV Anlage, wurden mir natürlich von allen Anbietern Berechnungen zur Wirtschaftlichkeit erstellt. Die hatten "natürlich" immer unterschiedliche Parameter, sodass ein Vergleich schwer war. Am Ende hab ich mir gesagt, warten wir mal ein "normales" Jahr ab. Hier nun mal ein paar Daten dazu. Die Tabelle habe ich direkt aus dem Portal von RCT-Power gezogen und in Excel etwas aufbereitet.
In jedem Fall kann ich nach einem vollen Jahr sagen, der "Bezug" an Strom hat sich auf 31% reduziert (siehe EV-Faktor = Eigenverbrauch Faktor).
Batterie erweitern?
An dieser Stelle könnte man jetzt anfangen zu rechnen, ob man mit mehr Batteriespeicher den Bezug an Strom optimieren kann. Dabei muss klar sein, das Potenzial zur Optimierung läßt sich "nur" in dem Zeitraum Herbst/Frühjahr heben. Im Winter (Nov-Feb) bekomme ich die Batterie sowie so nicht voll.
So ein Speichermodul von 1,9 kWh kostet aktuell (April 2024) ca. 1000,-€. Wie lange hält so ein Module? Wieviel Strom kann ich im Jahr sparen? Wie entwickelt sich der Strompreis? Naja, so spitz habe ich noch nicht gerechnet.
Verlauf über den Tag
Die beiden folgenden Grafiken sind aus dem openHAB und ähnlich auch direkt aus der PV Anlage oder dem RCT Portal ablesbar. Ich habe die PV Anlage im openHAB über das mqtt Bindung eingebunden. Man sieht was erzeugt wurde (PV Leistung), den Hausverbrauch sowie die Batterieladung. Der Verbrauch im Vergleich zwischen Sommer und Winter ist bei eine Wärmepumpe natürlich stark von der Außentemperatur abhängig.
Im Sommer wird von der Wärmepumpe "nur" Warmwasser erzeugt . Das sind z.B. die beiden Spitzen von ca. 3.500 W um kurz vor 6:00 Uhr. Der Verbrauch von ca 09:00-10:00 Uhr an beiden Tagen ist die Gartenpumpe mit ca. 1.500 W. Die anderen Spitzen sind irgend welche Geräte in der Küche wie z.B. Herd.
Insgesamt ist der Stromverbrauch viel niedriger als das was von der PV Anlage erzeugt wird. Ferner riecht die voll geladene Batterie aus, um über die Nacht den Verbrauch zu decken.
Sommer 16.+17. Juli 2023
In der 1. Kurve unten sieht man für einen "Sommertag". Da war die Durchschnittstemperatur über die beiden Tage aussen ca. 22 Grad. Die Kapazität der Batterie geht nicht mal unter 50%.
Winter 3.+4.12.2023
In der 2. Kurve unten sieht man für einen "Sommertag". Da war die Durchschnittstemperatur über die beiden Tage aussen ca. 0 Grad.
Hier ist der Verbrauch aufgrund der Außentemperatur ganz anders. Die Wärmepumpe ist so eingestellt, das zwischen 04:30-21:00 Uhr das Heizprogramm eingestellt ist. Das Warmwasserprogramm ist von 05:30-21:00 eingestellt. So ergeben sich längere Zeiten wo die Wärmepumpe läuft. Das sind i.d.R: die Zeiten, wo mehr als 3.000 W erzeugt wird.
Verlauf über das Jahr
Hier über ein Jahr wie sich der Bezug/Lieferung über die Monate verteilt. Wenn man sich Jan/Feb 23 mit Jan/Feb 24 vergleicht, sieht man schon einen deutlichen Unterschied.
Dafür kann es natürlich viele Gründe geben. Die Aussentemperatur könnte im Durchschnitt höher als im Jahr zuvor sein. Ein Grund ist eine geänderte Einstellung für die Wärmepumpe die ich vorgenommen habe. Die fängt morgens später an, hört früher auf und die Anzahl der Zyklen wurde reduziert. Dabei habe ich darauf geachtet, das die Raumtemperatur (Heizung) und auch Warmwasser ausreichend sind.
Die überschüssige Leistung wird an das Stromnetz abgeben (Lieferung). Ich bekomme dafür ca. 0,065 €. Demgegenüber stehen ca. 0,30 € Kosten für den Bezug .