Vorab muss klar gestellt werden, ich habe wenig herkömmliche Taster verwende, die jeder kennt. Gleichwohl kann man aber alles auch mit Batterien von normalen Tastern realisieren. Vielmehr werden die LCN Glasflächenschalter verwendet, welche eine andere Haptik haben und für viele Gäste im ersten Moment "ungewöhnlich" erscheinen. Auch sind diese viel platzsparender. Gerade im Wohnzimmer, bei 5 Fenstern, 4 Lichter und 2 schaltbaren Steckdosen mach das alles viel "schlanker".
Beim Umgang bzw. der Nutzung eines BUS-System, gibt es unterschiedliche Aspekte zu beachten. Die sind abhängig von der Wahl der Schalter und auch von der Stärke der Automatisation. Man kann zwischen 3 Benutzertypen unterscheiden. Ein Gast, ein Bewohner und ein ich will ihn mal „Enthusiast“ nennen.
Die Bilder auf dieser Seite zeigen ein paar Screenshots aus der openHAB Oberfläche. Diese kann man per Browser oder per App auf dem Handy und co. erreichen.
Ein Gast
Hier kommt es natürlich stark darauf an, in wie weit eine Automatisierung durchgreift. Wenn Bewegungsmelder im Wohnraum, Flur und GästeWC genutzt werden, kann man darüber auch das Licht steuern. Das ist in privaten Haushalten oft durch kleine Steckdosenlichter gelöst ist, welche bei Dunkelheit und Bewegung Licht einschalten. Somit muss ein Gast sich nicht zwangsläufig mit „ungewöhnlichen“ Schaltern auseinandersetzen. In meinem Fall sind die LCN GTx Glasflächenschalter für die neuen Gäste gewöhnungsbedürftig. Wenn der Gast das erste Mal vor den Schaltern steht, zögert man schon mal. Vor allem gilt das für ältere Generationen. Aber auch der ein oder andere der jungen Generation (z.B. Kindermädchen) will dann doch nix falsch machen und schaltet dann nicht das Licht ein. In dem Fall war es gut, das Abends ein Deko-Beleuchtung mit der Dämmerung eingeschaltet wurde ;-)
Der Besuch, welcher dann auch übernachtet, kommt aber nicht mehr um die Benutzung eins solchen Schalters herum. Kurze Erklärung das man nichts kaputt machen kann und dann war es gut. Keine Frage, diese LCN GTx Schalter sind schon ungewöhnlich. Bei den Symbolen auf den Schaltern habe ich mich auch bemüht, in allen Zimmern bei den jeweiligen Funktionen immer die gleichen Symbole zu verwenden. Auch ist immer oben links Licht EIN.
Ein Bewohner
der sich im Haus aufhält und z.B. das Licht oder die Rollläden in den Räumen manuell bedienen möchte. Auch hier ist eine Gewöhnungszeit von einigen Wochen an die Schalter nötig – je nach Generation ;-) Nach einiger Zeit war die Automatisierung der Rollosteuerung soweit optimiert, das man nur noch selten manuell die Rollos betätigen möchte.
Die Jugend, in diesem Fall mein damals 4 jähriger Sohn, ist da völlig umgefangen. Der ist mit dem Glasflächenschalter (LCN-GT12) in seinem Zimmer schnell klar gekommen.
Die dritte Person
ich nenn ihm mal den „Enthusiasten“, der nicht nur einfach das Licht einschalten möchte. Über die grundsätzliche Bedienung der klassischen Komponenten, soll die Integration der unterschiedlichen Systeme in eine Oberfläche ermöglicht werden. Für diese Systeme sollen wesentliche Funktionen, Parameter und Daten angezeigt werden. In gewissen Grenzen, die ohne Expertenwissen vertretbar sind, sollen auch Parameter angepasste werden können, ohne direkt an die Steuerung der jeweiligen Komponenten arbeiten zu müssen (z.B. Heizung, Lüftung oder PV-Anlage).
Party Mode
Wenn viele Personen im Haus sind, wird es schon mal wärmer. Das hat was mit dem Haus an sich zu tun. Es ist als KFW55 (Stand 2012) ausgelegt. D.h. es verfügt über Fußbodenheizung, 3 fach verglaste Fensterscheiben, 45cm Mauerwerk mit entsprechender Dämmung und eine Lüftungsanlage. Wer eine Lüftungsanlage hat, kennt i.d.R 3 Einstellungen (Urlaub=wenig, Normal=mittel, PartyMode=stark).
Es hat 2 Jahre gedauert, bis uns klar wurde, wie man am besten damit umgeht, wenn sich vor allem in der Übergangszeit und im Winter mehrere Gäste im Wohnbereich aufhalten. Der Mensch strahlt auch Wärme ab und das wird (hab ich) unterschätzt. Die Fußbodenheizung ist träge. Da steigt dann schon bei 2-3 zusätzlichen Personen die Temperatur an.
Die Stärke der Lüftungsanlage wird manuell erhöht, wenn viel Besuch im Haus ist. Gleichzeitig wird die Temperatur im Wohnzimmer um ein Grad gesenkt (die für unser Haus individuelle Erfahrung im Herbst/Winter). Dann muss man nicht erst die Fenster öffnen weil es zu warm geworden ist.
Bei einer Party im Sommer wird z.B. auch die Bewässerung der Rasenflächen deaktiviert.
Urlaub
Die Heizung und Lüftung wird auf Minimalbetrieb gestellt, wenn die Familie in den Urlaub geht und das Haus für z.b. 2 Wochen leer steht. In gewissen Maßen wird sogar eine Anwesenheit simuliert, da die Rollo Steuerung und auch das Deko Licht weiterhin läuft.
Was geht noch so
• An dem Router über einen LCN-Schalter wird das GästeWLAN geschaltet. War für mich dann eine Spielerei mit der FritzBox. Mittlerweile läuft das GästeWLAN permanent. Man könnte aber auch die Geräte der Kinder dort zuordnen und Abends bei Bedarf einfach ausschalten.
• Manuelles aktivieren der Bewässerung für den Garten.
• Sonnenschutz deaktivieren .... weil der Fensterputzer da ist.
• Urlaubsschaltung - Da werden dann die Rollos in den Schlafräumen nicht vor 10 Uhr automatisch hoch gefahren. Ich denke wenn der "Bengel" erst mal älter ist, dann ist 12 Uhr noch zu früh ;-)
• Abwesenheitsschaltung (nein das ist nicht das Gleiche wie "Urlaub"). Deko Licht im Haus, welches mit der Dämmerung aktiviert wurde, wird zu einer festgelegten Zeit ausgeschaltet (Anwesenheitssimulation)
Grundsätzliche Bedienung
Zum einen sind in den Räumen wie üblich Taster (klassisch und LCN GTx) angebracht, mit dem manuell Licht, Rollo, Temperatur fü den Raum oder schaltbare Steckdosen bedient werden können. Das kennt jeder von einer klassischen Installation. Darüber hinaus sind von jedem Browser (Handy, Tablett oder PC) alle Elemente zentral/remote steuerbar.
Im Anfang hatte ich im LCN Bus eine linHK, welche eine Visualisierung (=Steuerung) des Hauses ermöglicht. D.h. man kann den Grundriss sehen und dort dann Licht, Rollo oder Steckdosen bedienen. Diese Möglichkeiten hab ich mittlerweile (2012) durch Funktionalitäten im Openhab abgebildet.
openHAB
Für openHAB gibt es neben dem Browser Zugriff auch eine App, welche im wesentlichen die gleiche Funktion wie im LinHK (LCN-Bus) im Browser ermöglicht. Darüber hinaus sind Einstellungen / Darstellungen u.a. der Dimmer etwas „eleganter“ ausgeführt.
Ferner sind über openHAB alle „System“ wie Heizung, Lüftung, Router oder Musik-Player angebunden und steuerbar. Alle Sensordaten (Temperatur, Wind, Durchfluss, Leistung etc) aller angebundene Komponenten gespeichert. Somit ist man in der Lage, das man über längere Zeit auch einen Verlauf der Daten sehen kann.
D.h. wiederum, wenn ich mich mit meinem Handy über das Internet (+VPN) mit dem Router verbinde, kann ich Remote von überall diese Steuerungsmöglichkeiten nutzen. Alternativ gibt es bei OpenHAB auch eine "Cloud" Service. Mein OpenHab verbindet sich mit dem Service. Über das Handy kann ich diesen Service direkt erreichen mit der App, die auf meinem Handy auch im LAN funktioniert. Alternativ kann man sich bei dem Cloud Service auch per Browser anmelden.
Die Alternative diese Cloud-Funktion, also den lokalen openHab Server mithilfe der Portfreigabe am Router in das Internet zu stellen, halte aus Sicherheitsgründen für zu kritisch. Und mal ehrlich, ein Handy hat heute jeder dabei. Wer soweit ist, dass er ein SmartHome wenn auch nur in Teilen ans Laufen bringt, der schafft es auch einen Cloud Service zu nutzen. VPN natürlich auch noch möglich.